Deutschlandweit besuchen Zahnärztinnen und Zahnärzte sowie Prophylaxefachkräfte regelmäßig Kitas und Schulen, um Prophylaxemaßnahmen durchzuführen und um über gesunde Zähne und Mund zu informieren.
Sie heißen Maxi, Leo oder Emma und kommen als Krokodil, Löwe oder Nilpferd daher. Lustige Handpuppen zeigen Kindern in der Kita, wie sie ihre Zähne richtig putzen. Deutschlandweit besuchen Zahnärztinnen und Zahnärzte sowie Prophylaxefachkräfte regelmäßig Kitas und Schulen, um Prophylaxemaßnahmen durchzuführen und um über gesunde Zähne und Mund zu informieren. Dieses als Gruppenprophylaxe bezeichnete Programm ist ein wichtiger Baustein dafür, dass Karies bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen ist. So sind acht von zehn der 12-jährigen Kinder vollkommen kariesfrei. Jedoch ist Karies bei Milchzähnen nach wie vor ein Problem. Insbesondere hier bedarf es der Kontinuität der Kariesprophylaxe. Unter dem Motto „Gesund beginnt im Mund – in Kita & Schule“ dreht sich beim Tag der Zahngesundheit dieses Jahr alles um die zahnmedizinische Gruppenprophylaxe.
Gesunde Zähne von Anfang an. „Beim Thema Zähneputzen sind zunächst die Eltern gefragt. Sie tragen Sorge dafür, ihr Kind ab dem ersten Zähnchen Schritt für Schritt an eine gute Mundhygiene heranzuführen“, erklärt Dr. Michael Schäfer, Vorstandsmitglied der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege e.V. Durch ihr eigenes Zahnputzverhalten sind sie auch Vorbild. Denn Kinder lieben es, die Aktivitäten ihrer Eltern zu imitieren. Doch wie sieht es mit den Fähigkeiten in punkto Zähneputzen bei Eltern in Deutschland aus? Zwei neue Studien zum Zahnputzverhalten von Kindern und Erwachsenen zeigen, dass auch bei den Eltern nach dem Putzen noch reichlich Zahnbelag zu finden ist. Dabei fiel auf, dass die Eltern die Zahninnenflächen zu kurz putzen und anstatt mit kreisenden oder Auf- und Ab-Bewegungen zu putzen, die Zähne geschrubbt wurden.
KAI: So geht Zähneputzen richtig!
Um Erkrankungen von Zähnen und Mund vorzubeugen, ist es wichtig, den Zahnbelag mit der Zahnpflege möglichst vollständig zu entfernen. Denn Zahnbelag enthält Bakterien, die krank machen können. Nun kommen Maxi, Leo oder Emma ins Spiel. Bei ihrem Besuch in der Kita zeigt die Prophylaxefachkraft mit Hilfe einer Handpuppe oder einem großen Zahnmodell mit Bürste wie das Zähneputzen richtig geht. Begleitet von ihrer Erzieherin oder ihrem Erzieher verfolgen die Kita-Kinder mucksmäuschenstill und mit großen Augen das systematische Zähneputzen mit der sogenannten KAI-Systematik: Zuerst reinigt die Zahnbürste die Kauflächen. Dann putzt die Zahnbürste mit kreisenden Bewegungen die Außenflächen. Zum Schluss säubert sie die Innenflächen mit kleinen Kreisen oder Drehbewegungen von Rot nach Weiß, also vom Zahnfleisch zum Zahn. In einem gemeinsamen Zahnputztraining unter Anleitung der Prophylaxefachkraft lernen die Kinder anschließend, wie sie ihre Zähne mit der KAI-Systematik selber putzen können. Selbst jüngere Kinder erfassen dieses systematische Putzen mit der Zahnbürste schnell. Dennoch sollten Eltern ihren Kindern bis weit ins Grundschulalter hinein die Zähne nachputzen.
Ritual: In der Kita täglich Zähne putzen
Ideal ist es, wenn alle Kinder in der Kita ab einem Alter von zwei Jahren täglich nach einer der Hauptmahlzeiten gemeinsam mit ihrer Bezugserzieherin oder ihrem Bezugserzieher die Zähne mit fluoridierter Zahnpasta putzen. „Die Etablierung dieses Rituals von Anfang an ist wichtig für die lebenslange Aufrechterhaltung der Mundhygiene und damit der Mundgesundheit“, erläutert Schäfer. Durch das gemeinsame Zähneputzen kommt der Erzieherin oder dem Erzieher eine besondere Rolle zu: Als Vorbild beeinflusst die Erzieherin oder der Erzieher das Gesundheitsverhalten der Kinder positiv. Die tägliche Zahnpflege mit fluoridierter Zahnpasta stärkt den Zahnschmelz und ist somit ein wirksamer Schutz vor Karies.
Von klein auf: Vertrauen zum Zahnarzt
Als weitere Maßnahme der Gruppenprophylaxe führen Zahnärztinnen und Zahnärzte die Reihenuntersuchungen in der Kita und Schule durch. Dazu gehört die sorgfältige Untersuchung der Mundhöhle der Kinder und eine genaue Erhebung des Zahnstatus. Ein Brief informiert die Eltern darüber, ob alles in Ordnung ist oder ob die Zahnärztin oder der Zahnarzt in der Kita oder Schule einen Behandlungs- oder Prophylaxebedarf festgestellt hat. Dies kann z.B. die Behandlung kariöser Zähne sein oder die Empfehlung für eine Versiegelung der Fissuren der Backenzähne. Die Zahnärztin oder der Zahnarzt untersucht jedoch nicht nur, sondern vermittelt spielerisch wichtige Informationen rund um gesunde Zähne und die Mundhöhle. Das baut nicht zuletzt auch ein positives Verhältnis zur Zahnärztin oder zum Zahnarzt auf. So sind Kinder motiviert, von klein auf mit Vertrauen zur regelmäßigen Kontrolle zweimal im Jahr in die Zahnarztpraxis zu gehen.
Gehört auch dazu: zahngesunde Ernährung
Damit Kinderzähne gesund bleiben, informieren Zahnärztinnen und Zahnärzte sowie Prophylaxefachkräfte im Rahmen der Gruppenprophylaxe zum Thema zahngesunde Ernährung. So erhalten Kita-Kinder, Erzieherinnen und Erzieher sowie auch die Eltern wertvolle Informationen über eine ausgewogene mineralstoff- und vitaminreiche Ernährung. Die ist sowohl für gesunde Zähne als auch für die gesamte Entwicklung der Kinder wichtig. Dazu gehören klassischerweise Milch und Milchprodukte. Alternativ eignen sich auch Lebensmittel wie Sesam, Tofu, Brokkoli, Spinat, Kohl, Nüsse oder Kürbis- und Sonnenblumenkerne. Sie liefern die für Zähne wichtigen Mineralstoffe Calcium und Phosphat. Frisches Obst und Gemüse sorgen für viel Vitamine und regen die Kauaktivität an. Fluoridiertes Speisesalz trägt zum Schutz vor Karies bei. Eine große Gefahr für die Zähne sind dagegen zuckerhaltige und saure Getränke. Egal ob Haushaltszucker, Honig, Fruchtzucker oder Traubenzucker – alle Arten von Zucker sind für die Zähne schädlich. Denn Kariesbakterien wandeln den Zucker in Säure um, die den Zahnschmelz angreift und so Karies entstehen kann. Daher möglichst wenig und vor allem selten Zucker verzehren! Wer dennoch einmal Lust auf etwas Süßes hat, kann auf zahnfreundliche Süßigkeiten ausweichen: Alle diese Produkte sind mit dem Zahnmännchen der Aktion Zahnfreundlich gekennzeichnet.
Karies an Milchzähnen nach wie vor ein Problem
Im Gegensatz zum Kariesrückgang im bleibenden Gebiss, sind etwa 15 Prozent der 6-Jährigen von Karies betroffen. Insbesondere die frühkindliche Karies bei Kindern unter 3 Jahren ist ein großes Problem. Die Gruppenprophylaxe muss nicht nur kontinuierlich fortgesetzt, sondern in dieser Lebensphase noch weiter gestärkt werden.
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